Lacrosse-Familie sucht neue Freunde

Die Geschichte von Lacrosse in Freiburg ist schon zehn Jahre alt. Das Männerteam hat sich etabliert, der Verein baut nun ein Frauenteam auf. Trotzdem bleibt die Schwierigkeit, genügend Leute in der Region für diese Randsportart begeistern zu können.

Freiburg Skunks Lacrosse Christian Schöpfer Carole Reidhaar
Christian Schöpfer und Carole Reidhaar von Freiburg Skunks Lacrosse hoffen auf Zuwachs für den Verein. Bild: Charles Ellena

Gespielt wird der Mannschaftssport Lacrosse mit Schlägern, die ein Netz zum Fangen, Tragen und Werfen eines Hartgummiballs haben. Auf dem Feld stehen sich neun Feldspieler und ein Torwart gegenüber. In Kanada ist Lacrosse eine der Nationalsportarten, in der Schweiz eine Randerscheinung.

 

Lacrosse ist ein sehr schneller Sport, wo es auch mal hart zur Sache geht.
Christian Schöpfer, Freiburg Skunks Lacrosse

 

Christian Schöpfer lernte die Sportart während seines Austauschs in Amerika kennen. Als er 2010 zurückkam, erfuhr er vom Verein Freiburg Skunks Lacrosse, der 2008 ins Leben gerufen worden war. Er schloss sich dem Team an. Nur drei Jahre später gelang den Skunks (englisch für Stinktiere) ein sportlicher Exploit: Sie schafften es unter die besten vier Teams der Saison und landeten am Ende auf dem dritten Platz.

Schöpfer erinnert sich: «Mit dem Amerikaner Scott Hylen hatten wir einen super Spielertrainer. Wir konnten enorm profitieren und machten grosse Fortschritte.» Der 25-jährige Student aus Freiburg denkt mit einem Schmunzeln an die ausgiebige Party nach diesem bisher einmaligen Erfolg zurück.

Die neue Generation fehlt

Heute, fünf Jahre später, schwärmt Schöpfer vom tollen Teamgeist. Das ist angesichts der schwierigen Umstände nicht selbstverständlich. Sportlich hat sich das Team im Mittelfeld der höheren von zwei Spielklassen bei den Männern etabliert. Die Breite des Kaders ist jedoch kritisch. «Wir sind zwar über 20 Spieler auf der Kaderliste, doch im Training sind wir oft nur knapp zwölf.»

Freiburg Skunks Lacrosse
Bild: Charles Ellena

In den letzten Jahren hat der Verein viel investiert, um Lacrosse in der Region bekanntzumachen: Besuche in den Schulen oder aktive Arbeit auf Social Media sind zwei Massnahmen. Am kommenden Sonntag findet ein Friends Day für Interessierte statt (siehe Kasten).

Hier geht’s zur Homepage der Skunks.

Internationale Höhepunkte

Für die Zukunft des Vereins wäre es wichtig, neue Freunde zu finden. «Das Team besteht aus vielen erfahrenen Spielern, die schon lange dabei sind», sagt Schöpfer.

Was macht die Sportart Lacrosse aus? «Es ist ein sehr schneller Sport, wo es auch mal hart zur Sache geht. Es gehört aber auch ein grosser taktischer Teil dazu. Die Mischung machts aus.» Ein weiterer Reiz für Schöpfer sind die Reisen ins Ausland. Da die Lacrosse-Szene in der Schweiz nicht sehr gross ist, findet ein reger Austausch mit anderen Ländern statt. «Die internationalen Turniere sind immer ein Höhepunkt.» Er selbst war schon zweimal für ein Turnier in Berlin.

In der heimischen Liga ist der Höhepunkt das Final-Four-Turnier zum Abschluss der Saison. «Unter die besten vier Teams schaffen wir es wohl nicht», sagt Schöpfer. Trotzdem werden die Skunks ihren Beitrag zu diesem Anlass beitragen, weil die Entscheidungsspiele dieses Jahr in Freiburg stattfinden. Eine gute Gelegenheit, um die Leute aus der Region Freiburg auf Lacrosse aufmerksam zu machen.

Frauenteam im Aufbau

Seit letztem Sommer haben die Stinktiere weibliche Verstärkung. Die beiden Freiburgerinnen Deborah Schorno und Carole Reidhaar starteten das Projekt. Sie organisierten Probetrainings auf ihrem Trainingsgelände bei den Kunstrasenfeldern im St. Leonhard. «Wir sind der Meinung, dass jedes weitere Frauenteam eine Bereicherung für Lacrosse in der Schweiz ist», sagt Reidhaar.

Lacrosse ist ­einfach mal etwas anderes, und man kann schnell viel lernen und Fortschritte machen.
Carole Reidhaar, Freiburg Skunks Lacrosse

Einige Frauen liessen sich von der Lacrosse-Begeisterung mitziehen, und das Team trainiert seither, genau wie die Männer, zweimal in der Woche. Die Frauenequipe ist aber noch zu wenig gross, um im offiziellen Spielbetrieb mitzuwirken. Ein Spielbetrieb, der, im Gegensatz zu jenem der Männer, mit weniger Körperkontakt und somit auch ohne Helm und Körperschutz auskommt.

Mixed-Team als Chance

Damit die Frauen von den Freiburg Skunks trotzdem bald Spielpraxis sammeln können, gibt es ein sogenanntes Mixed-Team in der Schweizer Liga. Dieses Team wird aus Spielerinnen von verschiedenen Vereinen zusammengestellt. «Das ist in unserer aktuellen Situation sicher eine gute Lösung. Länger als ein Jahr macht das aber keinen Sinn. Das Team soll in Zukunft auf eigenen Beinen stehen», sagt Reidhaar.

Freiburg Skunks Lacrosse
Bild: Charles Ellena

Ein ambitioniertes Ziel, wie die 22-Jährige aus Liebistorf weiss. Denn zusätzlich zum Fakt, dass Lacrosse eine Randsportart ist, kommt in Freiburg auch noch die Zweisprachigkeit als Aspekt hinzu.

Röstigraben macht Probleme

«Momentan besteht unser Frauenteam nur aus deutschsprachigen Spielerinnen. Wir hatten einige Male auch französischsprechende Teamkolleginnen, doch früher oder später kamen diese nicht mehr ins Training.» Reidhaar bedauert das sehr, weil die Voraussetzungen perfekt wären. Ihre Kollegin Deborah Schorno ist zweisprachig und könnte die Sprachbarriere durchbrechen.

«Es braucht Geduld», ist Reidhaar zuversichtlich. Sie kennt und schätzt die «kleine, freundschaftliche Lacrosse-Familie» in der Schweiz.

Wie würde sie eine Kollegin für Lacrosse motivieren? «Es ist einfach mal etwas anderes, und man kann schnell viel lernen und Fortschritte machen», sagt sie. Fortschritte will auch der Verein Freiburg Skunks Lacrosse machen. Dafür brauchen die Stinktiere in erster Linie personelle Verstärkung – egal, ob Mann oder Frau.

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