Vier Geschichten hinter vier Innerschweizer Kränzen am ESAF 2019

Marcel Bieri, Marcel Mathis, Lutz Scheuber und Martin Zimmermann. Diese vier Schwinger holten auf ganz unterschiedliche Weise und unter verschiedenen Vorzeichen einen Kranz am Eidgenössischen 2019 in Zug.

13 Kränze stehen beim Innerschweizer Schwingerverband am Eidgenössischen 2019 in Zug zu Buche. Alle davon wurden jeweils von der einheimischen Tribünenseite frenetisch bejubelt.

Wir haben vier Kranzgewinne herausgepickt:

Marcel Bieri

Da war dieser Marcel Bieri plötzlich in Fahrt. Gang um Gang legte er seine Gegner auf den Rücken und stand am Samstagabend mit vier Siegen da, drei davon gelangen ihm gegen Eidgenossen. «Ich bin schon überrascht, dass es so gut lief», sagte Bieri zur Halbzeit. «Das Publikum ist genial, mich beflügelt das.» Die Leute auf der Tribüne würden aber auch wissen, dass er nicht ein absoluter Spitzenschwinger sei, sondern einfach einen guten Tag eingezogen habe.

(Bilder: Stefan Kaiser, Zug, 25. August 2019)

Am Sonntagmorgen knüpfte der Turnerschwinger aus Edlibach mit einem Sieg im fünften Gang dort an, wo er aufgehört hatte. Matthias Aeschbacher und Samuel Giger holten den Zuger anschliessend zurück auf den Boden der Schwingarena. Dank seines Traumstarts ging es im letzten Gang gegen Thomas Kropf noch um den Kranz. Bieri holte sich die Auszeichnung mit der Maximalnote 10 und liess sich von der Arena zurecht feiern.

Marcel Mathis

Der Nidwaldner Marcel Mathis lag am Eidgenössischen 2019 nie mit dem Rücken im Sägemehl. Im ersten Gang stellte der 31-Jährige mit dem Eidgenossen David Schmid. Im vierten Gang gab es im Duell mit Andreas Döbeli keinen Sieger. Die restlichen sechs Gänge gewann der Bürer allesamt, dabei mit einer Ausnahme alle mit der Maximalnote 10. Diese Fakten sind der Grund für den hervorragenden Platz 2 und seinen dritten eidgenössischen Kranz in Serie.

Die Bilanz von Mathis: «Der Samstag mit den zwei Gestellten lief nicht ideal. Mich plagte ein Druck auf dem Bauch. Am Sonntag merkte ich schon beim Aufstehen, dass ich gut drauf bin. Vor dem letzten Gang hatte ich den Kranz auf sicher, der letzte Sieg sorgte dann noch für dieses Topergebnis – einfach genial!»

Lutz Scheuber

«Nach dem letzten Gang rumpelte es einen Moment in mir. Da sind einige Steine der Erleichterung in die Tiefe gedonnert.» Das ist die erste Reaktion von Lutz Scheuber, angesprochen auf seinen ersten eidgenössischen Kranz. Endlich, ist man beim 30-jährigen Nidwaldner versucht zu sagen. Unvergessen die beiden letzten Eidgenössischen, an denen Scheuber das Eichenlaub jeweils nur um 0,25 Punkte verpasste.

«Es ist der langersehnte Lohn für die jahrelange Arbeit und für all die Stunden, in welchen meine Familie auf mich verzichten musste.» Vielleicht hat Scheuber schon in naher Zukunft mehr Zeit für seine Familie. Der zweifache Vater wird innerhalb der nächsten Woche bekanntgeben, ob er noch eine Saison weiter schwingt, oder seine Karriere beendet.

Martin Zimmermann

Genau wie Marcel Mathis lag auch Martin Zimmermann nie mit beiden Schulterblättern auf dem Rücken – dafür nach dem letzten Gang in den Armen seiner Frau. Der Ennetbürger sorgte für einen emotionalen Höhepunkt bei den Innerschweizern. Direkt nach seinem letzten Sieg und dem damit verbundenen Kranzgewinn überkamen Zimmermann die Emotionen. Minuten nach seinem Erfolg rang er mit Freudentränen in den Augen um Worte. Er gab zu verstehen, dass die Unterstützung von seiner Frau, seiner Familie und den Fans einfach überwältigend gewesen sei.

Nach der Rangverkündigung sagte der 28-jährige Vater: «Es ist so viel los, ich konnte es immer noch nicht verarbeiten. Bereits für den Rigi-Kranz konnte ich Roger Erb bezwingen – und jetzt für den Kranz hier am Eidgenössischen.»

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