Noah Eichenberger: Der ehrgeizige Leitwolf

Bei Volley Top Luzern ist Noah Eichenberger der klare Leader und Topscorer der Mannschaft. Wir haben mit ihm über die aktuelle Saison, über Druck und über seine Trainerin Lauren Bertolacci gesprochen.

Noah, die Feiertage liegen hinter uns. Gab es eine Vorgabe, wieviel Guetzli verdrückt werden dürfen?
Nein das gab es nicht (schmunzelt). Jeder kann selber entscheiden, wie viel Guetzli er essen will. Es gehört ja auch ein wenig zu Weihnachten, also sind da sicher alle Spieler etwas schwach geworden.

Hat jemand speziell zugelegt?
(lacht) Nein, mir ist nichts aufgefallen. Wir haben zwischen Weihnachten und Neujahr auch Trainings absolviert. Das sollte also wirklich kein Problem sein – wir wollen im Schuss bleiben.

Etwas Erholung fernab vom Volleyball gab es aber schon?
Auf jeden Fall! Gerade nach den beiden letzten Spielen vor Weihnachten waren alle froh um etwas Erholung. Diese Spiele haben uns physisch aber auch psychisch sehr mitgenommen. Es war dann wichtig, das Volleyballspielen mal etwas bei Seite zu schieben.

Wie hast du die freien Tage genutzt?
Ich war mit meiner Familie in den Bergen und habe meinem Körper mal ein wenig Ruhe gegönnt.

Du spielst seit dieser Saison in Luzern. Wie lautet dein Fazit bisher?
Wir sind gut in die Saison gestartet mit einigen Überraschungen, die wir uns vielleicht selber auch nicht zugetraut hätten. Gegen Ende Jahr hatten wir dann in einigen wichtigen Partien etwas Mühe und immer wieder Hochs und Tiefs. In den entscheidenden Phasen fehlen die Erfahrung und die Abgeklärtheit. Wir haben 6 Punkte Rückstand auf den 6. Rang und das stellt mich nicht zufrieden. Ich hätte mir eine andere Ausgangslage gewünscht.

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Du hast die letzten beiden Spiele angesprochen. War da vielleicht der Druck zu hoch?
Wir wussten um die Wichtigkeit dieser Spiele. Vom Verein gibt es aber keinen Druck – den machen wir uns höchstens selber. Wollen wir im Rennen um den 6. Platz dabei bleiben, müssen wir die Spiele gegen direkte Konkurrenten gewinnen. Es sollte von dieser jungen Mannschaft aber auch nicht zu viel erwartet werden.

Wie geht das Team denn mit diesem «kleinen» Druck um?
Ich denke das Team muss noch lernen, auch mit diesem kleinen Druck umzugehen. Im Hinblick auf die Zukunft, um dann für mehr Druck bereit zu sein. Wir spielen in der höchsten Liga – Spitzensport – da zählt am Ende nur der Erfolg.

Auf deinen Schultern lastete von Anfang an etwas mehr Druck. Wie hast du das bis jetzt erlebt?
Ich habe schon zu Beginn der Saison gesagt, dass ich es als eine Herausforderung sehe. Ich will lernen, mit dieser Rolle im Team umzugehen. Auf dem Feld,, wenn der Ball im Spiel ist, nehme ich meine Rolle weniger wahr und bin auf mein Spiel fokussiert. Zwischendrin versuche ich das Team zu unterstützen und eine gute Leaderfigur zu sein. Schwierig ist das vor allem, wenn es bei der Mannschaft oder bei mir selbst nicht gut läuft.

Wie bist du mit deiner eigenen sportlichen Leistung zufrieden?
Ich bin sehr ehrgeizig und darum sage ich bestimmt nicht, dass ich zufrieden bin. Ich bin zwar einer der besten Topscorer in der NLA, aber solche persönliche Statistiken ordne ich dem Mannschaftserfolg unter. In meiner Rolle als Captain und Schlüsselspieler habe ich noch Potential. Zudem erwarte ich von mir, dass ich noch konstanter meine Topleistung abrufe.

Im Cup-Wettbewerb spielt VTL im Viertelfinal zu Hause gegen Näfels. Wie hoch ist der Stellenwert dieser Partie?
Der Cup ist in jeder Sportart etwas Spezielles. Es entscheidet die Tagesform in einem Spiel wer die nächste Runde erreicht. Es ist sicher ein Ziel, soweit wie möglich zu kommen. Die Gedanken sind aber momentan beim nächsten Spiel am Mittwoch. Zudem zählt am Ende sowieso nur der Cupsieg – von den Halbfinalisten oder dem Zweitplatzierten spricht später niemand mehr.

Mit Lauren Bertolacci ist eine Frau Trainerin von den Herren bei Volley Top Luzern. Ist das für dich eine neue Erfahrung?
Tatsächlich wurde ich in meiner doch schon langen Karriere fast nur von Männern trainiert. Ich glaube mich aber zu erinnern, dass meine ersten beiden Trainer zwei Frauen waren. Grundsätzlich spielt das Geschlecht aber keine Rolle. Was für einen Trainer oder Trainerin spricht, ist ihre Arbeit und Überzeugung.

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Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Lauren?
Ich hatte schon einige Trainer und in diesem Vergleich ist die Zusammenarbeit mit Lauren sehr gut. Ihre Trainings sind super und sie versteht es, mit unserem eher jungen Team sehr gut umzugehen. Sie lebt vor, prozessorientiert zu denken. Als Captain tausche ich mich noch etwas öfter mit ihr aus – zwischen uns herrscht eine sehr offene Kommunikation.

Was zeichnet Lauren speziell aus?
Sie ist immer sehr positiv und auf das Team fokussiert. Zudem mag ich ihre Ruhe, die sie meistens ausstrahlt. Auf dem Spielfeld ist es oft schon genug hektisch. Da ist man als Spieler dann froh, in den Pausen zuerst mal durchschnaufen zu können. Ihre Kritik ist immer sehr konstruktiv, was gerade für die jüngeren Spieler sehr wichtig ist.

Wie geht es mit der aktuellen Ausgangslage nun weiter?
Viel hat sich nicht verändert. Wir müssen versuchen, in jedem Spiel Punkte zu ergattern und gute Spiele abzuliefern. Ein Ziel ist, dass wir unsere schlechten Phasen in den Griff bekommen. Kassieren wir in einer solchen Phase zu viel Rückstand, ist es schwierig, den Satz noch zu gewinnen.

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